Wegen der großen Bedeutung der Energiekosten ist es für Betriebe äußerst sinnvoll über eine monatliche Erfassung von Verbräuchen den Einstieg in ein Energiecontrolling vorzubereiten. Dies hilft hohe jährliche Energiekostennachzahlungen zu vermeiden und ermöglicht es ggf. System-Störungen frühzeitig zu erkennen.
Energiecontrolling beginnt in seiner einfachsten Form bei der Archivierung von Energieverbrauchsdaten in Form von Rechnungen an einem zentralen Ort. Die Erfahrung zeigt, dass gerade dies aber bei einer großen Anzahl von Betrieben nicht gegeben ist.
Zielführendes Energiecontrolling beruht auf der Nutzung von Energieeffizienzkennzahlen. Diese werden herangezogen, um die energetische Qualität von Produkten, Bauwerken, Prozessen, Produktionsstätten und Unternehmen zu beschreiben und diese vergleichen zu können. Üblicherweise werden sie errechnet, indem man den Energieverbrauch in einer bestimmten Zeitspanne – üblicherweise den Energieverbrauch eines Jahres – in Bezug zu einer Vergleichsgröße setzt. Für Betriebe sind sowohl technische Indikatoren – wie z.B. der Energieverbrauch pro produzierter Einheit in einer bestimmten Fertigungsstufe oder über den gesamten Produktionsprozess hinweg – relevant, als auch wirtschaftliche Indikatoren, bei denen monetäre Größen in die Berechnung mit einfließen. Zu letzterer Gruppe zählen beispielsweise Kennzahlen, wie die Energiekosten als Anteil der Gesamtkosten oder die kWh Energieeinsatz pro Euro Umsatz. Aber auch andere Kenngrößen, wie der spezifische Energieverbrauch pro Mitarbeiter/In, kommen in Frage (
weitere Beispiele)
.[1]Solche branchentypische Energieeffizienzkennzahlen dienen den Betrieben zur kontinuierlichen Beobachtung und Kontrolle ihres Energieeinsatzes im Zeitverlauf. Ein Vergleich der Kennzahlen mit dem Branchendurchschnitt erlaubt eine erste Einschätzung der Positionierung des eigenen Betriebes innerhalb der Branche und bietet einen wertvollen Ansatzpunkt, um Gründe für Abweichungen zu analysieren und mögliche Verbesserungsmaßnahmen in Erwägung zu ziehen. Grundlage hierfür ist allerdings ein entsprechendes
Monitoring, d.h., eine fortdauernde, systematische Erfassung (Protokollierung) bzw. Überwachung der jeweiligen Kennzahlen und deren Bewertung auf der Basis der eigenen Betriebsziele.
Als Einstieg in ein grundlegendes Energiecontrolling empfehlen wir das für kleine und kleinste Betriebe optimierte
E-Tool Webportal, welches die Erfassung der grundlegenden Energiedaten unterstützt (z.B. Stromrechnungen, Gas- und Heizölrechnungen, Tankrechnungen, Lieferverträge, Fahrzeuge, Maschinendaten etc.), umfangreiche Auswertungs- und Darstellungsmöglichkeiten bietet und zudem hilfreiche Zusatzwerkzeuge zur Verfügung stellt (Strom- und Energiesteuerrechner, PV-Berechnungs-Tool, Darstellung von Lastgangprofilen etc.). Sofern darüber hinaus weitergehende Schritte angedacht sind, sollte ggf. über das Hinzuziehen eines professionellen Energieberaters nachgedacht werden (
Förderung ist möglich).
Um Energieeffizienzmaßnahmen in einem Unternehmen noch wirkungsvoller umsetzen zu können, ist die Einführung eines etablierten Energiemanagementsystems (z.B.
ISO 50001) oder Umweltmanagementsystems (z.B.
EMAS – beinhaltet auch eine Energiekomponente) sinnvoll. Dieses kann je nach Betriebsgröße aus recht einfachen Controlling-Maßnahmen bis hin zu komplexen Managementstrukturen bestehen. Weitere Informationen finden sich im Querschnittsthema
Managementsysteme.